Fabian Piorkowsky im Tagesspiegel über Schamanismus

14. September 2017

„Wir wissen, was für uns richtig und was falsch ist, nur handeln wir selten danach. Das hat damit zu tun, dass es einen Unterschied gibt zwischen mentalem und emotionalem Verstehen. Mental haben wir die Dinge meist schnell kapiert. Um zu einer emotionalen Einsicht zu gelangen, müssen wir die Perspektive ändern. Dabei helfen uns Psychedelika. Sie geben uns die Möglichkeit, Dinge aus der Entfernung zu sehen und gleichzeitig im Detail.“

Der Physiker und Chemiker Fabian Piorkowsky im erfrischenden Interview mit dem Tagesspiegel zum Thema Ayahuasca. Nicht nur in diesem Interview spricht er uns sehr aus der Seele. Unsere Geschichte und Erfahrung ist seiner ähnlich und auch wir integrieren die Ayahuasca Tradition in unsere europäische Tradition in einer modernen Weise. Er redet über grundlegende Punkte zu Ayahuasca und gibt einen guten Überblick.
So sehe er sich als so etwas ähnliches wie einen Psychotherapeuten, der Erfahrungen in das Bewusstsein integriert, die verschüttet sind. Dafür verwende er psychoaktive Pflanzen, weil die eine Verbindung zu einem selbst ermöglichen.

Schon jahrelang arbeite er mit Sting und manchmal auch mit Paris Hilton zusammen. Andere Teilnehmer von ihm seien Politiker oder Silicon Valley Leute. Er glaubt wie wir, dass gerade im Silicon Valley kaum eine Erfindung nicht auf Psychedelika basiere. Fabian ist nach Amerika gegangen und veranstaltet schon lange keine Zeremonien mehr in Deutschland. Er spricht darüber, dass die Substanz DMT unter das Betäubungsmittelgesetz in Deutschland fällt – darum sind wir zu 100% legal.

Zu dem Thema, ob Ayahuasca gefährlich sei, sagt er auch, dass reines Ayahuasca nicht töten könne. Uns sind auch keinerlei Todesfälle mit reinem Ayahuasca bekannt. Lediglich Mischungen, z.B. mit Tabak können unter Umständen gefährlich werden. Tabak sei giftig, so sagt er auch. Die giftige Dosis von Ayahuasca liege 10-fach höher als bei Alkohol. Man könne bestimmt fünf Liter Ayahuasca trinken, ohne dass es gefährlich wird, sagt er (normale Dosis ist 20 – 50ml). (Andere Quellen behaupten übrigens auch, dass man maximal eine Weile ohnmächtig werden könne von einer Überdosis.) Reines Ayahuasca sei selten und deshalb teuer. Es zu strecken sei billiger. Unsere Erfahrung dazu ist auch, dass gerade reines Caapi in hohen Dosen sehr wertvoll und teuer ist im Material. DMT dagegen ist billig herzustellen und wird oft höher dosiert.

Spannend und authentisch ist seine Geschichte. Dass er Vice President bei J.P. Morgan war, als er das erste Mal Ayahuasca genommen hat, um direkt am Montag darauf zu kündigen. Plötzlich war all das nicht mehr relevant und es hat sein Leben verändert. Er wusste vorher schon, dass es mehr geben musste als den Erfolg, arbeiten, etwas Urlaub dazwischen, Essen gehen usw. und realisierte während seiner Ayahuasca Erfahrung, als sein Leben an ihm vorüber zog, dass darin aber nichts passierte. Er war im Hamsterrad gefangen. Das können wir auch sehr gut nachfühlen.

Wichtig ist auch, dass er darüber spricht zum Thema Drogen, was eine Droge sei und als diese missbraucht wird und was Medizin sei. Während eine Droge zur Gewohnheit würde, hätte sie als Medizin eingesetzt eine Zielorientierung. Weiter hätte er Leute bei Pilzen, LSD, Marihuana ausflippen sehen, jedoch bei Ayahuasca hätte er nach über tausend Zeremonien nie eine dadurch substanzinduzierte Psychose erlebt.
Generell fände er es gut, dass seine Teilnehmer mit mehr Bewusstsein für ihre Verbindung zu allem, was ist heraus gingen und sehe, dass Schauspieler und Unternehmer auch wirklich etwas tun, um die Welt zu verändern. Deshalb gehe er demnächst auch in einer Ayahuasca-Reality-Show mit Promis in den Dschungel.


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